1611 seba
2011
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Werfen wir einige Blicke in den Aufgabenbereich des edlen Geistlichen in der damaligen Zeit:

 

Ein Streitfall der Schmerber gab Pfarrer Kraus Gelegenheit zum Vermitteln. Am 16.Januar 1604 berichtete er an Abt Hieronymus nach dem Kloster Ebrach:

 

„.......  ist eine ganze Gemeind von Schmerb bei mir gewesen und hat fürgebracht, wie seit Menschengedenken ohne Einschränkung und Einrede Geistlicher und Weltlicher ihre Verstorbenen auf dem Kirchhof zu Wustviel zur Erde bestattet haben, weil Oberschwarzach, dahin sie eigentlich gehörten, etwas entlegen und zu weit sei. Jetzt will der Pfarrer zu Prölsdorf dies nicht mehr gestatten, obwohl die ihm doch geben und allzeit gegeben haben, was er verdiente. Die Schmerber sind alle noch der Religion, hergegen sind in Wustviel viele, welche nicht katholisch. Dennoch haben die Schmerber Teil am Friedhof, denn sie haben mehr gefront, Fuhren getan, und Bauholz geliefert als die Wustvieler selber.

 

...... bitt, dass Prälat Mittel finden, damit die armen Leut nicht also irr gelassen würden, weil Oberschwarzach so gar weit gelegen. Zweifle auch nicht, dass Pfarrer von Prölsdorf werde hierhin gern sich gegen Herrn Prälaten erzeigen.“

 

Die Zeit der Gegenreformation brachte viele Sorgen. 1600 hatte Kloster Ebrach zu melden, dass Jörg Unger von Siegendorf seiner österlichen Pflicht noch nicht genügt habe. Bei einem Durchritt habe der Abt Unger auferlegt, sich baldigst zu den hl. Sakramenten einzustellen, tat´s nicht, wurde bis St. Nikolaustag etliche Male nach Oberschwarzach aufs würzburgische Amt vorgeladen, erschien aber nicht.

Als seine Mutter dem Amtskeller die fällige Steuer habe entrichten wollen, wurde die Annahme verweigert mit dem Bemerken, der Sohn selbst solle kommen wegen der Religion und solle die Steuern zahlen.

Am folgenden Tag nahm der Amtmann die Steuerzahlung entgegen und schickte Unger mit ausgesprochener Strafe von 10 Gulden und einem Zettel zu Pfarrer Kraus.

Da Unger versprach, bis Weihnachten zu kommen, erhielt er vom Pfarrer ein Schreiben mit, der Amtmann möge die 10 Gulden Strafe gnädig erlassen. Amtmann und Schultheiß beharrten auf der sofortigen Zahlung. Schließlich zahlte Unger 5 Gulden. Die restlichen 5 Gulden hatte er einstecken. Da aber der Amtmann nicht danach fragte schwieg Unger und glaubte, die Sache sei für ihn erledigt. Kurze Zeit später wurde er in geldarmer Zeit angemahnt und sofort im Schlossturm zu Oberschwarzach eingesperrt. Pfarrer Kraus setzte sich für ihn ein und erreichte seine sofortige Entlassung aus dem Arrest.

 

In dieser Zeit ließ Krauß den Friedhof zwischen Kirche und Schule mit einer Mauer umgeben. Wir erfahren das, weil sich die ebrachischen Untertanen zu Breitbach weigerten, von jedem ortseinsäßigen Untertanen, der ein eigenes Haus besaß und nach Oberschwarzach pfarrte, ½ Gulden, also zusammen 9 ½ Gulden zu geben.

 

Am 18. Mai 1603 half Pfarrer Kraus die Brüder Hans und Adam Neuber aus dem Turm zu Oberschwarzach zu befreien, in dem sie eingesperrt, weil sie in der Nacht im Siegendorfer Gemeindeholz Maien abgehauen und ihren Maiden gesetzt hatten.